Barrierefreiheit im Recruiting

von | 30. Dezember 2024 | Candidate Experience, Employer Branding, Karriereseite

In einer zunehmend diversen und inklusiven Gesellschaft wird Barrierefreiheit zu einem zentralen Thema – auch im Bereich des Recruitings. Doch was bedeutet barrierefreies Recruiting genau? Und warum solltest du diesem Ansatz mehr Aufmerksamkeit schenken? Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung, die Herausforderungen und die Potenziale eines barrierefreien Recruiting-Prozesses.

Was bedeutet barrierefreies Recruiting?

Barrierefreies Recruiting beschreibt die Gestaltung von Bewerbungs- und Auswahlverfahren, die frei von Hürden sind – physisch, digital und kommunikativ. Ziel ist es, allen Bewerber:innen, unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen oder Bedürfnissen, gleiche Chancen zu bieten. Dabei geht es nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern auch um andere Zielgruppen, die von herkömmlichen Prozessen ausgeschlossen werden könnten, wie etwa ältere Menschen oder Nicht-Muttersprachler:innen.

Warum ist barrierefreies Recruiting wichtig?

    1. Gesellschaftliche Verantwortung: Unternehmen tragen eine soziale Verantwortung und können durch inklusive Praktiken dazu beitragen, Chancengleichheit zu fördern. Barrierefreiheit ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.
    2. Wettbewerbsvorteil: Ein inklusiver Recruiting-Prozess erweitert deinen Talentpool. Studien zeigen, dass diverse Teams kreativer und produktiver arbeiten. Wenn du Barrieren abbaust, gewinnst du Zugang zu hoch qualifizierten Talenten, die du vielleicht sonst übersehen würdest.
    3. Gesetzliche Vorgaben: In vielen Ländern schreiben Gesetze vor, Diskriminierung zu vermeiden – z. B. wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland. Aber auch das  Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) spielt eine zentrale Rolle, insbesondere bei digitalen Zugängen. Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen und öffentliche Stellen dazu, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Weitere Informationen hierzu findest du auf der Website der Bundesregierung: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz.
    4. Employer Branding: Ein barrierefreier Bewerbungsprozess signalisiert Werte wie Offenheit und Inklusion. Dies kann die Attraktivität des Unternehmens erheblich steigern – sowohl bei Bewerber:innen als auch bei Kund:innen.

    Herausforderungen auf dem Weg zur Barrierefreiheit

    Die Umsetzung von barrierefreiem Recruiting bringt verschiedene Herausforderungen mit sich:

    • Technische Hürden: Bewerbungsportale und Karrierewebsites müssen so gestaltet sein, dass sie von Screenreadern und anderen Hilfsmitteln genutzt werden können. Auch Farbkontraste, Schriftgrößen und Navigationsstrukturen spielen eine wichtige Rolle.
    • Bewusstsein und Schulung: Oft fehlt es an Wissen darüber, welche Barrieren existieren und wie sie abgebaut werden können. Mitarbeitende in HR-Abteilungen benötigen Schulungen, um für die Bedürfnisse diverser Bewerber:innen sensibilisiert zu werden.
    • Kommunikative Barrieren: Sprache und Formulierungen in Stellenanzeigen oder Bewerbungsgesprächen können ausschließend wirken. Auch non-verbale Kommunikation sollte berücksichtigt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
    • Komplexe rechtliche Anforderungen: Unterschiedliche rechtliche Anforderungen in verschiedenen Ländern oder Regionen können die Implementierung barrierefreier Prozesse erschweren. Die genaue Kenntnis relevanter Gesetze und Normen ist entscheidend. Du kannst diese Herausforderung durch juristische Beratung, die Zusammenarbeit mit Fachorganisationen oder auf Barrierefreiheit spezialisierten Dienstleister:innen meistern.
    • Ressourcen- und Zeitmangel: Der Aufbau barrierefreier Strukturen erfordert sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen. Zeitdruck kann dazu führen, dass Inklusionsaspekte vernachlässigt werden. Indem du klare Prioritäten setzt und schrittweise vorgehst, kannst du diese Hürde überwinden.
    • Mangel an Feedback und Monitoring: Ohne eine kontinuierliche Überprüfung der Maßnahmen bleibt oft unklar, ob diese effektiv sind. Durch regelmäßiges Monitoring und das Einholen von Feedback von Bewerber:innen kannst du sicherstellen, dass dein Prozess stetig verbessert wird.

    Praktische Ansätze für barrierefreies Recruiting

    • Barrierefreie Websites, Karriereseiten und Bewerbungsportale: Deine Website sollte nach Standards wie der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) gestaltet sein. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung von Alt-Texten für Bilder, eine intuitive Navigation und der Verzicht auf zeitkritische Elemente. Eine barrierearme Karriereseite verbessert die Nutzererfahrung für alle Besucher:innen. Du solltest sicherstellen, dass deine Karriereseite für alle zugänglich ist. Dazu gehört z. B. die Optimierung der Seitenstruktur, gut lesbare Texte und die Einbindung von Funktionen wie Skalierbarkeit der Schriftgröße. Zudem sollten interaktive Elemente wie Bewerbungsformulare klar und einfach gestaltet sein.
    • Flexible Bewerbungsformate: Bewerber:innen sollten die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Formaten zu wählen, sei es digital, schriftlich oder persönlich. Auch die Akzeptanz von Bewerbungen in leichter Sprache oder mit Gebärdensprachvideos kann Barrieren abbauen.
    • Inklusive Stellenanzeigen: Sprache ist entscheidend. Deine Stellenanzeigen sollten klar, gendergerecht und frei von diskriminierenden Anforderungen formuliert sein. Zusätzlich solltest du auf die Barrierefreiheit des gesamten Prozesses hinweisen.
    • Assistive Technologien: Der Einsatz von Technologien wie Gebärdensprachdolmetschern, Screenreadern oder Untertitelungen für Videos kann die Zugänglichkeit verbessern.
    • Feedback einholen: Bitte deine Bewerber:innen aktiv um Feedback zu ihrer Erfahrung im Bewerbungsprozess. So lassen sich Schwachstellen schnell identifizieren und optimieren.
    • Schulungen für HR-Mitarbeitende: Schulungen zur Sensibilisierung für Diversität und Barrierefreiheit sind essenziell. Deine Mitarbeitenden lernen, wie sie inklusiv kommunizieren, Barrieren erkennen und abbauen können.
    • Partnerschaften mit Inklusionsorganisationen: Die Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich auf Inklusion spezialisiert haben, kann dir dabei helfen, deine Prozesse zu verbessern und Expert:innenrat einzuholen.
    • Simulation von Barrieren: Durch Tools oder Workshops, die typische Barrieren simulieren, kannst du ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie sich Barrieren anfühlen und wie sie vermieden werden können.
    • Technologische Innovationen nutzen: Plattformen wie SAP SuccessFactors bieten speziell entwickelte Funktionen zur Unterstützung barrierefreier Recruiting-Prozesse. Dazu gehören Screenreader-kompatible Interfaces und individuelle Anpassungsmöglichkeiten.

    Barrierefreiheit und SEO

    Barrierefreiheit geht Hand in Hand mit Suchmaschinenoptimierung (SEO). Eine barrierefreie Karriereseite verbessert nicht nur die Zugänglichkeit für Menschen mit Einschränkungen, sondern steigert auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Durch klare Strukturen, semantisches HTML und Alt-Texte für Bilder kannst du sowohl die Barrierefreiheit als auch die Auffindbarkeit deiner Inhalte verbessern. Das bedeutet, dass du nicht nur mehr potenzielle Bewerber:innen erreichst, sondern auch die Conversion Rate steigerst.

    Erweiterung der Zielgruppe

    Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute. Eine barrierearme Seite verbessert die Nutzererfahrung für alle Besucher:innen. Klare Navigation, gut lesbare Inhalte und eine benutzerfreundliche Struktur sorgen dafür, dass deine Seite für eine breitere Zielgruppe attraktiv wird. Das wirkt sich positiv auf die Conversion Rate aus und hilft dir, dein Recruiting-Potenzial voll auszuschöpfen.


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