Recruiting über Social Media – Ein Leitfaden für den Einstieg

von | 01. November 2024 | Employer Branding, Social Media

Die klassische Print-Stellenanzeige ist längst überholt, und auch reine Stellenportale reichen heutzutage oft nicht mehr aus, um neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Bewerber:innen und Arbeitgeber interagieren zunehmend auf anderen Plattformen – und Social Media spielt dabei eine zentrale Rolle: Unter Social Media Recruiting versteht man den Prozess der Personalbeschaffung über soziale Netzwerke. Und zwar insbesondere dadurch, sich ein Netzwerk an Kontakten aufzubauen, schnell und unkompliziert mit diesen Kontakten zu kommunizieren sowie eine positive Arbeitgebermarke aufzubauen (Employer Branding).

Ob auf LinkedIn, Instagram, Facebook, YouTube oder TikTok: Immer mehr Unternehmen nutzen Social-Media-Plattformen, um potenzielle Kandidat:innen auf sich aufmerksam zu machen. Doch wie genau funktioniert Social Media Recruiting und wie können Unternehmen erfolgreich damit starten?

Dieser Artikel bietet eine Anleitung für den Einstieg ins Social Media Recruiting. Von den ersten Schritten über die Auswahl der passenden Plattformen bis hin zur Gestaltung einer erfolgreichen Kampagne – hier findest du die wichtigsten Informationen, um das Potenzial von Social Media für die Gewinnung neuer Talente zu nutzen.

Warum Social Media Recruiting?

Es ist wichtig, die Gründe für Social Media Recruiting zu verstehen:  Personen, die an einen Jobwechsel denken, informieren sich heute viel stärker über Unternehmen, suchen aktiv nach Einblicken in die Firmenkultur und sind zunehmend auf Plattformen wie Instagram, LinkedIn, TikTok u. ä. aktiv. Durch Social Media können Unternehmen:

  • Reichweite erhöhen: Sie erreichen potenzielle Bewerber:innen weltweit und auch solche, die nicht aktiv auf Jobsuche sind (passive Kandidat:innen).
  • Markenbekanntheit stärken: Ein starkes Employer Branding hilft, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.
  • Einblick in die Unternehmenskultur bieten: Kandidaten können das Unternehmen “von innen” kennenlernen, was oft zu einem besseren „Match“ führt.
  • Effizient und zielgerichtet rekrutieren: Durch gezielte Anzeigenschaltungen oder den Einsatz von Hashtags ist eine präzisere Ansprache der Zielgruppe möglich.

Der Start ins Social Media Recruiting – Die ersten Schritte

Bevor Unternehmen mit Social Media Recruiting beginnen, sollten sie eine klare Strategie entwickeln. Hier sind die wesentlichen Schritte, um den Einstieg strukturiert und erfolgreich zu gestalten:

1. Zielgruppe definieren

Ein zentraler Punkt für jedes Recruiting ist die Zielgruppenbestimmung. Wen genau möchtest du ansprechen? Handelt es sich um Berufseinsteiger:innen, Young Professionals, Fachkräfte oder Führungskräfte? Die Antwort auf diese Frage beeinflusst, welche Social-Media-Plattform für dich als Unternehmen relevant ist und welche Inhalte veröffentlicht werden sollten. Je besser die Zielgruppe definiert ist, desto gezielter kann der Auftritt auf Social Media gestaltet werden.

2. Die richtigen Plattformen auswählen

Jede Plattform hat ihre eigene Demografie und eignet sich für unterschiedliche Zielgruppen und Inhalte. Im Folgenden eine Übersicht der relevantesten Plattformen:

  • LinkedIn: Die ideale Plattform für Berufseinsteiger und Fachkräfte, die sich beruflich vernetzen und weiterentwickeln möchten.
  • Instagram: Für kreative und visuell orientierte Inhalte geeignet. Ideal, um die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld zu präsentieren.
  • Facebook: Nach wie vor eine der meistgenutzten Plattformen. Besonders für Unternehmen geeignet, die eine breite Zielgruppe erreichen möchten.
  • TikTok: Besonders beliebt bei der jüngeren Generation. Die Plattform erfordert Kreativität, bietet aber die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Generation Z zu gewinnen.

Wenn du die geeignete(n) Plattform(en) identifiziert hast, beschäftige  dich näher damit: Welche Funktionen bieten sie, welche Regeln müssen ggfs. eingehalten werden?

Lege geeignete Ziele fest, die du mit deinem Social Media Recruitment auf dieser/diesen Plattform/en erreichen möchtest. Diese Ziele sollten natürlich auf deine Ziele in der Personalbeschaffung einzahlen. Beispiel: „In den nächsten 3 Monaten möchte ich die Anzahl meiner Follower um 10% erhöhen“ oder „mit meiner Facebook-Ads Kampagne für Position XY möchte ich 3 bis 5 qualifizierte Bewerbungen generieren“. Ziele helfen dabei, die Maßnahmen, die zur Erreichung dieser Ziele konkreter zu bestimmen.

3. Employer Branding

Employer Branding spielt im Social Media Recruiting eine zentrale Rolle. Es geht darum, das Unternehmen als attraktive Arbeitgebermarke zu präsentieren. Dazu gehört nicht nur das Design und die Botschaft, sondern auch die Frage, welche Werte das Unternehmen verkörpert und wie sich dies in der Social Media Präsenz widerspiegelt.

Hier einige Ideen, wie Unternehmen ihr Employer Branding in sozialen Kanälen aufbauen können:

    • Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter: Mitarbeiter:innen können in kurzen Interviews, Bildern oder Videos über ihre Arbeit sprechen und authentische Einblicke geben.
    • Einblicke hinter die Kulissen: Bilder und Videos aus dem Arbeitsalltag geben potenziellen Bewerber:innen ein Gefühl für das Unternehmen.
    • Werte und Mission kommunizieren: Unternehmen sollten ihre Werte und ihre Vision klar kommunizieren. Dies zieht besonders Kandidat:innen an, die sich Werten ebenfalls mit diesen identifizieren.

4. Content-Plan erstellen

Ein gut durchdachter Content-Plan ist entscheidend, um die Social-Media-Aktivitäten konsistent und zielgerichtet zu gestalten. Ein Content-Plan ist nichts anderes als ein Redaktionsplan, in dem festgelegt wird, wann welche Inhalte auf welchen Plattformen gepostet werden. Wichtig zu beachten ist dabei:

  • Regelmäßige Postings: Mindestens einmal pro Woche sollten neue Inhalte gepostet werden.
  • Verschiedene Formate: Unterschiedliche Formate wie Bilder, Videos, Blogbeiträge und Stories nutzen.
  • Zielgruppenrelevante Inhalte: Posts, die die Zielgruppe interessieren und informieren.
  • Interaktive Inhalte: Umfragen, Live-Chats und Q&A-Sessions, um die Zielgruppe einzubeziehen und deren Fragen direkt zu beantworten.
  • Weitere Inhalte: Jobangebote, Vorstellung neuer Mitarbeiter:innen, Tipps für die Bewerbung bei deinem Unternehmen, Erfahrungsberichte von aktuellen Mitarbeitenden, Infografiken, Blog-Artikel, Gewinnspiele, Empfehlungen für Podcasts, Bücher oder Blogs, etc.

5. Budget und Ressourcen einplanen

Social-Media-Aktivitäten benötigen Budget und Ressourcen. Neben der/den Person:en, die für die Inhalte verantwortlich ist/sind, sollte auch ein Budget für Anzeigen und die Erstellung von Inhalten (z. B. für Videos oder Grafiken) eingeplant werden. Für kleinere Unternehmen kann es sinnvoll sein, zunächst mit einem kleinen Budget zu starten und die Aktivitäten Schritt für Schritt auszubauen.

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Erfolgreiches Social Media Recruiting – Praxisbeispiele und Tipps

Nachdem die ersten Schritte getan sind, geht es darum, die Strategie erfolgreich umzusetzen. Hier sind einige erprobte Tipps und Praxisbeispiele für Unternehmen:

1. Authentizität zählt

Potenzielle Bewerber:innen möchten echte Einblicke in das Unternehmen und die dort arbeitenden Menschen. Anstatt Hochglanzbilder zu posten, sind authentische Inhalte oft wirkungsvoller. Porträts von Mitarbeitenden, ungefilterte Einblicke in den Arbeitsalltag und Videos von Team-Events kommen oft gut an.

2. Testimonials und Erfolgsgeschichten

Interviews oder kurze Statements von Mitarbeitenden sind eine gute Möglichkeit, um die Unternehmenskultur zu präsentieren und Vertrauen aufzubauen. Berichte aus dem Joballtag, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse sind authentischer und glaubwürdiger als rein werbliche Inhalte.

3. Job-Posts visuell gestalten

Ein einfacher Textpost ist oft nicht genug, um die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen zu gewinnen. Jobangebote sollten kreativ und visuell ansprechend gestaltet sein. Dies kann durch Bilder, kurze Videos oder grafisch aufbereitete Job-Highlights geschehen.

4. Videos und Stories nutzen

Videos sind ein sehr gutes Format, um die Unternehmenskultur zu zeigen und Einblicke hinter die Kulissen zu bieten. Ob ein kurzes Video über das Team, ein Tag im Leben eines Mitarbeiters oder ein Rückblick auf ein Team Event – Bewegtbild-Inhalte sind vielseitig und sprechen oft mehr an als reine Text- oder Bildposts. Auch Stories auf Instagram, Facebook oder LinkedIn sind toll, um dynamische und aktuelle Einblicke zu geben.

5. Aktive Interaktion und Community-Aufbau

Social Media lebt von Interaktion. Unternehmen sollten auf Kommentare und Nachrichten antworten, Fragen offen und ehrlich beantworten und eine positive Beziehung zu den Follower:innen aufbauen. Dies zeigt nicht nur Engagement, sondern auch, dass das Unternehmen die Community wertschätzt.

Messen des Erfolgs – KPIs und Analysetools

Wie bei jeder Marketingmaßnahme ist es auch beim Social Media Recruiting wichtig, den Erfolg regelmäßig zu messen. Die wichtigsten Kennzahlen (KPIs) im Social Media Recruiting sind:

  • Reichweite und Impressions: Wie oft werden die Postings und Stellenanzeigen angezeigt? Wie viele Menschen wurden durch die Beiträge erreicht? 
  • Follower:innen oder Fans auf einer Plattform
  • Engagement-Rate: Wie viele Nutzer:innen haben die Beiträge geliked, geteilt oder kommentiert? (insbesondere in Relation zu den Impressions)
  • Klicks und Bewerbungen: Wie viele Bewerbungen oder Klicks auf die Karriereseite wurden über die Social Media Posts generiert?
  • Kosten pro Klick/Bewerbung: Wenn Anzeigen geschaltet werden, ist es natürlich sinnvoll zu wissen, wie viel eine Bewerbung im Durchschnitt kostet.

Regelmäßige Analysen helfen dir, deine Strategie anzupassen und weiter zu optimieren. Es gibt verschiedene Tools, die Unternehmen nutzen können, um diese KPIs zu messen, z. B.

  • die integrierten Analysetools von Facebook, Instagram oder LinkedIn
  • Google Analytics, mit dem du herausfinden kannst, auf welchem Wege die Besucher:innen auf deine Karriereseite gekommen sind sowie
  • spezialisierte Tools wie Hootsuite u. ä. Der OMR Review (Januar 2024) listet einige davon auf.

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